Alexander Schweitzer, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Mainz, war sichtlich beeindruckt. Gerade hatte ihm der Zemmerer Bürgermeister Edgar Schmitt anlässlich des Besuchs seines Parteifreundes in der „Fidei“ in einer Präsentation das Projekt „Zusammenführung kommunaler Einrichtungen“ vorgestellt. Die Landtagsabgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel hatte ihn gebeten, sich dieses Projekt im Rahmen seiner Sommerreise durch das Land näher anzusehen. Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat, der Verbandsgemeinde sowie kommunaler Vereine waren gekommen, um die Bedeutung des Vorhabens zu unterstreichen.
Angesichts der hohen Kosten, die in den kommenden Jahren für Sanierung, Reparaturen, Erweiterungsbauten und Neuinstallationen in den vorhandenen kommunalen Einrichtungen notwendig werden, hat man in Zemmer schon vor Jahren beschlossen, die Reissleine zu ziehen. Am Beginn stand die Erkenntnis, dass der zentrale Neubau eine langfristig günstigere Maßnahme wäre. Sie betrifft die Gemeindeverwaltung ebenso wie Sportstätten, Kindertagesstätten, Veranstaltungshalle und Begegnungsstätten. Sie alle sollen am Sportplatz Schleidweiler zwischen Zemmer und Rodt, den beiden größten Ortsteilen, zusammengefasst werde.
Das Problem: Zwar werden durch die Vermarktung der frei werdenden Gebäude und Grundstücke sowie die Einsparung der Reparatur- und Renovierungskosten erhebliche Mittel frei; gleichzeitig jedoch sind Investitionskosten im Umfang von 14,4 Millionen Euro ein ziemliches „Brett“, wie Schweitzer es ausdrückt. Da nützen – jedenfalls kurzfristig – auch die erheblichen Einsparungen durch eine energiesparende Bauweise sowie die Nutzung regenerativer Energien wenig, die für die nächsten vier Jahrzehnte auf rund 300 Mio. Euro geschätzt wird. So überzeugend das Konzept unter dieser Voraussetzung ist, das Geld muss zunächst aufgebracht werden.
Die Landtagsabgeordnete Sahler-Fesel bekundete große Sympathie für dieses Leuchtturm-Projekt im ländlichen Raum. Ihr Fraktionsvorsitzender sagte vor allem eine Prüfung durch das zuständige Innenministerium noch in diesem Jahr zu, die auch die Suche nach Fördertöpfen des Bundes umfassen soll. Damit soll nicht zuletzt eine Endlosschleife durchbrochen werden, die Bürgermeister Schmitt beklagt: „Um Zusagen zu bekommen, müssen wir das Projekt in die nächste Planungsphase führen – aber wenn wir das tun, wird dies für die Gemeinde bereits zu teuer – wenn die Anträge anschließend abgelehnt würden.“